Spiel und Kunst von Anfang an - Positionspapier der BKJ

Für die Jüngsten von 0-6 Jahren haben die Mitglieder der BKJ ein Positionspapier erstellt: „Spiel und Kunst von Anfang an – Kulturelle Bildung für junge und sehr junge Kinder“ – Mit dieser Stellungnahme fordern wir umfassende und qualitativ hochwertige kulturelle Bildungsmöglichkeiten von Anfang an. Das Papier zeigt auf, was Qualität in der kulturellen Bildungspraxis für Kinder von null bis sechs Jahren bedeutet und welcher Entwicklungsbedarf besteht, um sie zu realisieren. Pospap

Ausgehend von einer Darstellung ästhetischer Erfahrung als Grundlage jeder Form von  – nicht nur kultureller – Bildung, beschreibt das Positionspapier vier Qualitätsdimension für gelingende Praxis Kultureller Bildung für die Jüngsten:

  • das Setting (die Orte, ihre Ausstattung und räumliche Gestaltung),
  • die Haltung der Erwachsenen (Fachkräfte aus den Bereichen Frühkindliche Bildung und Betreuung, Kulturpädagogik und Kunst, Eltern und Familienangehörige),
  • Relevanz (das, was das Kind tut, bekommt für es selbst eine Bedeutung),
  • Partizipation (das Kind hat umfassende Mitgestaltungsmöglichkeiten und kann das eigene Dazutun als wirksam in einem gemeinsamen Prozess mit anderen erleben).

Daraus werden die folgende Qualitätskriterien abgeleitet und erläutert:

  • Offene Bildungsgelegenheiten
  • Umfassende Begleitung
  • Subjektive und vielseitige Zugänge
  • Spierlerische Herangehensweise
  • Gleichberechtigte Interaktion von Kindern und Erwachsenen
  • Gemeinsames Experimentieren, Forschen und Lernen im Prozess
  • Eintauchen in künstlerische Prozesse
  • Gemeinsame Gestaltung kultureller Bildungsgelegenheiten
  • Beteiligung von Eltern
  • Künstlerische (Ko-)Produktion

Daran schließen sich Entwicklungs- und Handlungsempfehlungen für die Kulturelle Bildung im Elementarbereich an. Die zentralen Punkte lauten:

  • Alle Kinder müssen von Beginn an die Möglichkeit bekommen, ästhetische und kulturelle Erfahrungen machen zu können, egal in welcher Form sie betreut werden (Familie, Tagesmutter/-vater, Kinderkrippe, Kindertagesstätte, offene Kindergruppen).  Dazu gehört auch eine räumliche und sächliche Ausstattung, die Kulturelle Bildung mittels ästhetischer Erfahrung befördert.
  • Kulturelle Bildung in einem umfassenden Verständnis sollte Bestandteil der Bildungspläne aller Bundesländer werden und als selbstverständlicher Aspekt der kindlichen Entwicklung anerkannt werden.
  • Kulturelle Bildung sollte integrierter Bestandteil in der Ausbildung von pädagogischen Fachkräften an Fachschulen, Hochschulen und Universitäten sowie in Kursen für Tagesmütter und -väter werden.
  • Pädagogische Fachkräfte und Künstler/innen sollten die Möglichkeit haben, sich kontinuierlich für die Praxis Kultureller Bildung für junge und sehr junge Kinder fortzubilden.
  • Konzepte Kultureller Bildung sollten die Eltern und Angehörigen involvieren.
  • Träger der kulturellen Kinder- und Jugendbildung sollten qualifizierte Konzepte für die Arbeit mit jüngeren Kindern erarbeiten, erproben und kontinuierlich weiterentwickeln.
  • Auch Kultureinrichtungen sollten sich für jüngere Kinder und deren Eltern öffnen  und dafür spezielle Formate und Kooperationen entwickeln.
  • Um Angebote Kultureller Bildung für jüngere Kinder als festen Bestandteil der Arbeit von Einrichtungen Kultureller Bildung und frühpädagogischen Bildungsinstitutionen zu etablieren, braucht es als Initialzündung Modellförderungen, die die Entwicklung von spezifischen Formaten und Methoden für die jeweiligen Kontexte und Settings ermöglichen.
  • Die Bildungsforschung im  Bereich „Kulturelle Bildung in der frühen Kindheit“ sollte gefördert werden.
  • Kulturelle Bildung im frühkindlichen Bereich sollte zukünftig auch Gegenstand des Deutsche Bildungsberichtes sein.

Hier kann das Papier kostenlos bestellt bzw. herunter geladen werden.
https://www.bkj.de/pub./kostenfrei/id/9117.html