Strategieberatung der Länder: Kulturelle Bildung entwickeln

Länderkonferenz der BKJ tagte in Leipzig

Kulturelle Bildung ermöglichen, sichern und weiterentwickeln“ – Entwicklungsziele, Strategieberatung und Fachaufgaben in den Ländern

Leipzig. Auf Einladung der LKJ Sachsen e.V. trafen sich die Geschäftsführer und Vorstände der Landesvereinigungen der Kulturellen Kinder- und Jugendbildung aus 12 Bundesländern am 16. und 17. Januar in Leipzig zu ihrer Jahrestagung. Veranstalter der Konferenz sind jeweils die Bundesvereinigung und die LKJ des gastgebenden Landes. Evelyn Iwanow begrüßte als Vorsitzende der LKJ Sachsen die Gäste im Zeitgeschichtlichen Forum und verwies auf die vor der LKJ stehenden Aufgaben.

Bernd Heidenreich, stellvertretender Leiter des Landesjugendamtes, begrüßte die Gäste im Namen des Jugendministeriums des Freistaates. Er verwies darauf, dass die Kulturelle Bildung (KB) in seinem Zuständigkeitsbereich des SGB VIII – im Vergleich zu den Bereichen Frühe Hilfen, Kinderschutz und Schulsozialarbeit nur eine relativ geringe Rolle spielt und dass es bisher nicht gelungen sei, in Sachsen eine interministerielle Verantwortung zu generieren. Er hinterfragte im Zusammenhang mit der Eigenständigen Jugendpolitik die in der außerschulischen Bildung oft auf Verwertbarkeit und Nützlichkeit ausgerichteten Projekte der KB und richtete den Fokus auf das Qualitätsmerkmal Teilhabe, das mehr sei als bloße Beteiligung. Bernd Heidenreich hinterfragte die Zuschreibung der KB als Querschnittsaufgabe, weil das zu einer Verantwortungsdiffusion führen könne. Er verwies auf die Verschränkungen zwischen der LKJ und dem Landesverband Soziokultur, gerade in Hinblick auf die Förderung von Subkulturen. Er empfahl der BKJ, das Projekt Jugendkunstpreis aus Sachsen auf die Bundesebene zu übernehmen, um KB greifbarer zu machen.

Dr. Gerd Taube, Vorsitzender der BKJ, sieht die KB als Teil der grundständigen Bildung und fordert deshalb Zugänge für alle Kinder und Jugendlichen. Die neue Bundesregierung hat diese Grundforderung im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Mit Blick auf die Eigenständige Jugendpolitik schätzt er jedoch auch ein, dass die KB noch nicht ausreichend präsent sei. Kooperationen zwischen Schulen und Einrichtungen müssten gewollt sein. Es braucht bildungspolitische Rahmenbedingungen wie die Aufhebung des Kooperationsverbotes sowie die Verortung der KB in den kommunalen Bildungslandschaften sowie in den ländlichen Räumen. Vom Subjekt her gedacht kann die KB nur als eine Querschnittsaufgabe verschiedener Ressorts erfolgreich umgesetzt werden.

Dr. Christine Range zog als Geschäftsführerin der LKJ Sachsen e.V. eine positive Bilanz: Das Jahr 2013 hat in Sachsen die KB auf die Tagesordnung gesetzt. Ohne den eigenen Anteil an dieser Entwicklung gering zu schätzen, sei es wohl eine Vielzahl von Gründen gewesen, die zu dieser Fokussierung geführt habe. Die Große Anfrage der CDU/FDP-Fraktionen zur Kulturellen Bildung hat die KB zu einem staatspolitischen Thema gemacht. In der dazu geführten Landtagsdebatte zeigte sich eine große Übereinstimmung der Parteien hinsichtlich der Wichtigkeit der KB sowie zur Tatsache, dass es in Sachsen eine gute und vielseitige Ausgangsbasis dafür gibt. Die CDU forderte in ihrem Antrag die Staatsregierung auf, die KB als Querschnittsaufgabe zwischen den drei Ministerien weiter zu entwickeln, deren Kommunikation zu den Vereinen, Verbänden und Einrichtungen zu intensivieren sowie bis zum 31. März 2014 einen Katalog mit Qualitätskriterien für die KB zu entwickeln. Alle Fraktionen seien sich einig, dass die KB in den Schulen und Kitas gestärkt werden müsse, sowohl im Sinne des qualifizierten Fachunterrichts sowie im GTA-Bereich. Auf Vorschlag des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst soll es ab sofort jährlich mindestens einen Runden Tisch zu Einzelthemen der KB geben. Hier stehen ebenso wie im Kultusministerium die Signale auf Grün – allerdings ohne zusätzliche finanzielle Untersetzungen. Im für die Jugendhilfe/Jugendarbeit zuständigen Sozialministerium fehlt diese Lobby. KB ist dort nicht wirklich ein Thema.

All diese durchaus positiven Entwicklungen ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass die Finanzausstattung der LKJ am Limit steht und der politisch geäußerten Gewichtung der KB widerspricht.

Im weiteren Verlauf der Tagung standen Strategien für die interne Strukturentwicklungund die Stärkung der Mitgliederstrukturen auf der Tagesordnung. Es ging um das Selbstverständnis der Dachverbände und die Beziehung zu Politik und Verwaltung, die Umsetzung des Subsidiaritätsprinzips, Parallelstrukturen sowie Strategien im ländlichen Raum.

Dr. Gerd Taube beendete die Länderkonferenz mit einem Dank an die gastgebende LKJ. Die Tagung sei erhellend gewesen und habe versucht, über den Austausch hinaus eine Analyse für Entwicklungen vorzunehmen und strategische Handlungsansätze zu formulieren.

Als Fazit aus Sicht der .lkj) Sachsen-Anhalt bilanzierte deren Geschäftsführer, Axel Schneider, dass der jährliche Austausch der Länder dem Bundesverband wichtige Impulse gebe. Konkrete Anregungen für die eigene Arbeit konnten ebenso genutzt werden wie strategische Pläne für eine erfolgreiche Lobbyarbeit.

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