Wir stellen vor: Engagementbotschafter (Teil 1)

Wir stellen vor: Engagementbotschafter (Teil 1)

Seit 2013 beruft das Land Sachsen-Anhalt jährlich fünf Menschen zum Engagementbotschafter Kultur, welche in kulturellen Bereichen wie Literatur, kulturelle Bildung, Museen, Traditions- und Heimatpflege, Musik, Soziokultur und Bibliotheken, ehrenamtlich tätig sind.  Initiiert wurde die Ernennung der Engagementbotschafterinnen und -botschafter durch die Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich (AG BEK), in der seit Gründung auch die .lkj) mitwirkt und Impulse gibt. Zugleich wird damit auch eine Empfehlung aus dem Kulturkonvent umgesetzt. Mit der Berufung soll das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Wirken der Bürgerinnen und Bürger für den Kunst- und Kulturbereich im Land gewürdigt werden. In dieser kleinen fünfteiligen Reihe werden die Botschafter vorgestellt.

Andreas PorschePortrait Andreas Porsche
Andreas Porsche wurde 1961 in Löbejün, Sachsen-Anhalt geboren. Nach seinem Abitur in den Franckeschen Stiftungen zu Halle absolvierte er von 1981 bis 1987 ein Studium der Humanmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle. Seit 1987 war Andreas Porsche als Assistenzarzt, dann als Facharzt für Innere Medizin, seit 1997 als Oberarzt und seit 2006 als leitender Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin im Klinikum Mansfelder Land der Lutherstadt Eisleben tätig.

Andreas Porsche entdeckte schon früh seine Liebe zur Musik. In seiner Geburtsstadt Löbejün, aus der auch der berühmte Balladenkomponist Carl Loewe stammt, besuchte er regelmäßig Carl Loewe Konzerte mit seinen Eltern. „Besonders berührte und beeindruckte mich das Konzert eines blinden Sängers, der Loewes Komposition zu Goethes Erlkönig sang“, so Porsche. Seine Faszination für Carl Loewe und die klassische Musik brachte Porsche und seine Freunde in ihrer Studentenzeit dazu einen Freundeskreis im Kulturbund der DDR zu gründen- so wollten sie das Andenken an Carl Loewe bewahren. In dessen Geburtshaus okkupierten sie erstmal nur den Dachboden, bauten diesen aus und richteten dort eine Carl Loewe Forschungs- und Gedenkstätte ein. Einige Jahre und viel Mühe später konnten sie das gesamte Geburtshaus mit seinen vier Etagen und 400qm Fläche für ihr Vorhaben in Beschlag nehmen.

Heute findet sich dort die weltweit größte Sammlung über Loewe- auch dank zahlreicher Schenkungen aus dem Ausland. Zudem finden seit 2002 alljährlich die Carl Loewe Festtage statt, bei denen schon einige Ehrenmitglieder der Gesellschaft, wie z.B. Udo Jürgens, aufgetreten sind. Die Carl Loewe Gesellschaft hat sich über die Jahre ein beachtliches Netzwerk aufgebaut, trotz des durchweg ehrenamtlich arbeitenden Teams. „Wir brauchen uns da nicht verstecken“, sagt Porsche, „Unser Team zeigt was man mit wenig Geld und rein ehrenamtlicher Arbeit für tolle Sachen auf die Beine stellen kann.“ Neben den Festtagen ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einer der Schwerpunkte der Carl Loewe Gesellschaft. So können die jungen Leute durch Erleben, Kenntnisse schaffen und Wissen generieren, beispielsweise zu der Entstehung der Tonaufzeichnung. „Man kann tolle Projekte schaffen, wenn man sie gemeinsam auf den Weg bringt – miteinander, nicht gegeneinander“, so Andreas Porsche, der vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt zum Engagement-Botschafter vorgeschlagen und vom Kultusminister entsprechend geehrt wurde.

Ehrenamtliche Arbeit ist eine Selbstverständlichkeit für Porsche, sozusagen die „Basis des Lebens“. „Es gibt einem selber sehr viel, wenn die Leute sagen: ‚Das ist toll!‘ Es ist schön, wenn man sieht, dass die Leute begeistert annehmen, was man ihnen präsentiert.“ Dass noch viel mehr Menschen sich anregen lassen „die Freude aufzunehmen“- das wünscht sich Andreas Porsche. Er sieht er eine große kulturelle Vielfalt in Sachsen-Anhalt: „Die kulturelle Landschaft hier ist riesig.“ Ob die Straße der Romanik, die Straße der Musik – bei der Andreas Porsche zusätzlich den Vorstand inne hat – oder auch die zahlreichen UNESCO Weltkulturerbestätten, die in Sachsen-Anhalt verortet sind, das große Angebot sei nur leider den meisten Menschen gar nicht bekannt. Diesbezüglich wünscht sich Herr Porsche, dass sich etwas tut, dass sich die Leute mit Kultur beschäftigen, ihr Interessengebiet ausmachen und anfangen sich zu engagieren. „Ehrenamtliches Engagement bedeutet anderen und sich selbst etwas Positives zu bringen“, so Porsche, „man muss es einfach nur machen.“

Text und Bild: Diana Pfeifer