»Frieden ist, wenn sich keiner streitet«

Methode »Komm, wir suchen Frieden« veröffentlicht

Die neue Methode »Komm, wir suchen Frieden« inspiriert Kinder und Jugendliche dazu, ihre eigenen Vorstellungen von Frieden zu entwickeln und umzusetzen.

Was ist eigentlich Frieden? Was macht ihn aus? Wie fühlt er sich an? Und wie können wir ihn bewahren? Gemeinsam mit Schüler*innen der Grundschule Diesdorf und des Hegel-Gymnasiums Magdeburg begab sich das Puppentheater Magdeburg auf eine Forschungsreise, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Entstanden ist nicht nur die Inszenierung »Frieden und Krieg und ich«, sondern auch die begleitende Methode »Komm, wir suchen Frieden«. Diese wurde in Kooperation mit der .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V. entwickelt und nun unter https://methoden.lkj-lsa.de veröffentlicht.

Ein Angebot für Bildungseinrichtungen und Interessierte
Mit der Methodenentwicklung »Komm, wir suchen Frieden« bieten die .lkj) – Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e. V. und das Puppentheater Magdeburg ein innovatives Spielangebot für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren an, das ihnen ermöglicht, sich kreativ, spielerisch und ortsunabhängig mit den Themen Frieden auseinanderzusetzen. Im Fokus steht nicht das Gewinnen des Spiels, sondern das gemeinsame Entdecken und Reflektieren. Nadia Boltes, Projektleiterin der »Servicestelle für digitale kulturelle Bildung« betont: »Ziel ist es, jungen Menschen einen Raum für eigene Ideen und Vorstellungen zu geben und ihnen durch spielerisches Lernen die Möglichkeit zu bieten, sich selbst als aktive Gestalter*innen einer solidarischen Gesellschaft wahrzunehmen.«

Unterstützt werden sie dabei von der interaktiven App Actionbound. Die Anwendung führt sie durch die Aufgaben und regt auf kreative Weise zum Mitgestalten an. Die Methode wird für zwei Altersgruppen angeboten. Kinder ab sechs Jahren nähern sich spielerisch und per Audio geleitet dem Thema Frieden an. Für ältere Kinder ab zehn Jahren liegt der Fokus auf der Auseinandersetzung mit den Themen Selbstermächtigung und dem Gestalten eines eigenen Verständnisses von Frieden. Auf spielerische Weise lernen die Kinder, sich zu positionieren und sich konstruktiv für ein friedliches Miteinander einzusetzen. »Die Methode fördert dabei nicht nur den Austausch, sondern auch das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven – ein wichtiger Schritt hin zur Eigenverantwortung, Kooperation und Selbstermächtigung«, so die leitende Theaterpädagogin Marlen Geisler.

Einblicke in die künstlerische Entwicklung
Das Projekt entstand begleitend zur Inszenierung »Frieden und Krieg und ich« am Puppentheater Magdeburg. Der Impuls: ein Gegenstück zu den gewaltbetonten Kinderspielen der Gegenwart zu schaffen und ein Friedensspiel zu entwickeln, das junge Menschen inspiriert, sich aktiv mit den Themen Frieden und Krieg auseinanderzusetzen. »Das Puppentheater kooperierte dazu eng mit Schulen und befragte Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 15 Jahren zu ihren Vorstellungen von Frieden und Krieg. Die Antworten und Ideen der Kinder flossen direkt in die Inszenierung und die Methodenentwicklung ein, sodass ein interaktives, für Kinder verständliches und motivierendes Konzept entstand«, ergänzt Marlen Geisler.

Unter der Leitung von Marlen Geisler und in Zusammenarbeit mit Nadia Boltes wurde ein kreatives Rahmenkonzept entwickelt, das theoretische und praktische Elemente verbindet. Neben der digitalen Anleitung durch die App konnten die Teilnehmenden im Rahmen von Theaterworkshops mit Collagen und Avataren kreativ arbeiten und sich so einen spielerischen Zugang zu den komplexen Themen Frieden und Krieg erarbeiten.

Ein Bildungsauftrag mit gesellschaftlicher Relevanz
Mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt schaffen die »Servicestelle digitale kulturelle Bildung« und das Puppentheater Magdeburg Raum für Kinder, Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden. Das Projekt »Komm, wir suchen Frieden« ist dabei mehr als ein klassisches Spiel: Es fordert die Teilnehmenden heraus, offen für Neues zu sein, flexibel zu reagieren und sich auf die Gedanken anderer einzulassen. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Entdecken und Erschaffen, nicht das Gewinnen. Am Ende erwartet die Gruppen eine Reflexion, in der die Kinder ihre Erfahrungen teilen und darüber sprechen, was Frieden für sie persönlich bedeutet.

Die Methode »Komm, wir suchen Frieden« ist auch außerhalb der Inszenierung des Puppentheaters Magdeburg nutzbar und steht Bildungseinrichtungen, Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal kostenfrei auf der Methodenseite der .lkj) Sachsen-Anhalt unter https://methoden.lkj-lsa.de zur Verfügung.

Hintergrund »Frieden und Krieg und ich«
Mit »Frieden und Krieg und ich« ist auf der Theaterbühne eine Inszenierung mit Puppen, Objekten und Musik entstanden. Im Vorfeld wurden Gespräche mit Kindern geführt, es wurde ertastet und erspielt, wie die Furcht der Kinder, ihre Nöte und Hoffnungen aussehen, wie sie sich anhören und anfühlen. Mit Worten derer, für die das Stück gespielt wird, und den Gedanken und Erfahrungen der beteiligten Künstler*innen begibt sich die Inszenierung auf die Suche nach Antworten. »Frieden und Krieg und ich« feierte am 10. Februar 2024 Uraufführung und wird in der kommenden Spielzeit wiederaufgenommen.

Marlen Geisler & Juliane Solvång // Puppentheater Magdeburg

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