FSJ Kultur 2015/2016 – Zwischenseminar SG Magenta

FSJ Kultur: Workshop-Spaß in der Villa

FSJ Kultur: Workshop-Spaß in der Villa

Einblicke in einen Tag des Zwischenseminars »Magenta«

Ein Artikel von Diana Pfeifer, Fotos: Diana Pfeifer

»Freiräume«- so lautet das diesjährige Motto der .lkj) Sachsen-Anhalt e.V. Vielfältige Umsetzung findet es auch auf den Seminaren der Freiwilligendienste Kultur und Bildung. So auch auf dem Zwischenseminar der Seminargruppe »Magenta«, das vom 22.-26. Februar in der Villa Jühling in Halle (Saale) stattfand. Allein die charmante Villa, die eine eigene Kläranlage besitzt und umgeben von einem Waldstück liegt, bietet allerlei Freiräume, um sich auszutoben. »Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken ist die Selbstversorgung eine der Besonderheiten der Villa«, erklärt die Koordinatorin und Seminarleiterin Nadia Boltes. Die 23 Jugendlichen, die fast alle seit September ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur bzw. seit kurzem einen Bundesfreiwilligendienst Flucht und Asyl in den unterschiedlichsten Einrichtungen in Sachsen-Anhalt ableisten, buken täglich frisches Brot und kochten vegetarisch. Das Zwischenseminar ist eines von insgesamt vier Seminaren, die die jungen Leute in ihrem Freiwilligenjahr besuchen. Neben einem Workshop zum Thema Sexualpädagogik, verschiedener Projektarbeiten und einem Kreativabend gab es dann am Mittwoch gleich drei verschiedene künstlerische Workshops aus denen die Teilnehmer_innen wählen konnten: Forumtheater, Musik/Soundcollage und Graffiti/Tape-Art.

Der Workshop Forumtheater begann mit Körper- und Stimmübungen zur Auflockerung und um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Danach entwickelten die beiden Gruppen Standbilder zu zwei Konfliktsituationen selbstgewählter Thematiken aus denen am Ende kleine Theaterstücke entstanden. »Die Jugendlichen einigten sich auf die Themen Homophobie und Rassismus für ihre Konfliktdarstellungen«, erklärte die Workshop-Leiterin Franziska Dusch. Das Besondere am Forumtheater sei, dass »die Zuschauenden aktiv in die dargestellte Problemsituation eingreifen und sogar einzelne Charaktere selbst ersetzen können. So kann der gezeigte Konflikt durch alternative Handlungsweisen verändert und zu einem besseren Ende geführt werden.«

Im Workshop Musik/Soundcollage von Connie Walker zogen die Teilnehmer_innen mit Aufnahmegeräten los, um verschiedenste Geräusche aus der Villa und rundherum einzufangen. Die gesammelten Sounds reichten von dem Kratzen eines Rechens und Wasserplätschern bis hin zum Miauen der hauseigenen Katze. Anschließend wurden ausgewählte Geräusche zu einer atmosphärigen Soundcollage zusammengebastelt. Der Workshop-Teilnehmer Tobias (20) hat auch bei seinem FSJ Kultur mit Geräuschen und Musik zu tun – er leistet seinen Freiwilligendienst bei Radio Corax in Halle. »Ich mache ein FSJ, da ich nach der Schule noch nicht wusste, was ich studieren wollte«, erzählte er. Wie die anderen Freiwilligen organisiert auch Tobias ein eigenverantwortliches Projekt im Rahmen seines Freiwilligendienstes: »Zusammen mit Omar, der einen Bundesfreiwilligendienst Flucht und Asyl absolviert, plane ich eine Radiosendung in deutscher und arabischer Sprache.«

Beim dritten Workshop zu Graffiti und Tape-Art führte Danilo Halle die Teilnehmenden an die Straßenkunst heran. »Diese Art von Kunst ist eine Möglichkeit urbane Freiräume zu entdecken und auf künstlerische Weise für sich zu nutzen und zu gestalten«, so Halle. Um den Umgang mit der Spraydose zu erlernen, diente zwischen zwei Volleyballmasten gespannte Folie als Übungsfläche. Ein großer »Magenta«-Schriftzug war das gemeinschaftlich gesprühte Endprodukt, ebenso wie ein mit Tape-Art – also Klebeband-Kunst – gestalteter Baum im Freiraum auf Pappe. Außerdem hielt Danilo Halle den Entstehungsprozess des Tape Art-Baums fotografisch fest, um daraus einen Stop Motion-Film zu basteln. Der Workshop-Teilnehmer Till (19) macht sein FSJ Kultur beim Kinder- und Jugendring in Magdeburg. »Nach dem Abitur wollte ich erstmal was Praktisches machen bevor ich ein Studium anfange«, erzählte er, »als eigenverantwortliches Projekt organisiere ich gemeinsam mit anderen die Wahlparty zur U18-Wahl in Magdeburg.«

Die Seminare im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Kultur bieten den Teilnehmenden eine gute Möglichkeit sich mit den anderen Freiwilligen auszutauschen, sich selbst und andere besser kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln. Die nächste gemeinsame Aktivität der Freiwilligen ist übrigens eine Fahrt in die Kulturhauptstadt 2016 Wroclaw (Breslau) in Polen im Mai. »Mein FSJ Kultur nutze ich auch zur Berufsorientierung. Es ist eine tolle Gelegenheit, ohne eine Ausbildung haben zu müssen, praktisch arbeiten zu können«, meinte Mara (19). Sie leistet ihren Freiwilligendienst im Theater Stendal im Bereich der Theaterpädagogik ab. Auch Theresa (19) wollte nicht sofort nach dem Abitur ein Studium beginnen, sondern erstmal praktische Erfahrungen bei einem FSJ Kultur sammeln – das absolviert sie momentan im Volksbad Buckau in Magdeburg. »Nach dem Lernstress wollte ich erstmal ein Jahr arbeiten, das FSJ ist dazu eine super Option«, erzählt Theresa, »Nach dieser praktischen Auszeit kann ich ganz in Ruhe in ein Studium starten.«

Noch bis zum 31.03.2016 können sich junge Menschen für ein FSJ Kultur oder FSJ Schule bewerben. Interessierte Menschen ab 18 Jahren mit Fluchterfahrungen können sich für einen BFD Flucht/Asyl bewerben. Menschen ab 27 Jahren steht der BFD Kultur und Bildung zur Verfügung.

FSJ Kultur 2015/2016 – Zwischenseminar SG Magenta
FSJ Kultur 2015/2016 – Zwischenseminar SG Magenta

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