Dr. Volker Stephan

Wir stellen vor: Engagementbotschafter (Teil 5)

Seit 2013 beruft das Land Sachsen-Anhalt jährlich fünf Menschen zum Engagementbotschafter Kultur, welche in kulturellen Bereichen wie Literatur, kulturelle Bildung, Museen, Traditions- und Heimatpflege, Musik, Soziokultur und Bibliotheken, ehrenamtlich tätig sind.  Initiiert wurde die Ernennung der Engagementbotschafterinnen und -botschafter durch die Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich (AG BEK), in der seit Gründung auch die .lkj) mitwirkt und Impulse gibt. Zugleich wird damit auch eine Empfehlung aus dem Kulturkonvent umgesetzt. Mit der Berufung soll das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Wirken der Bürgerinnen und Bürger für den Kunst- und Kulturbereich im Land gewürdigt werden. Dies ist der Abschluss dieser kleinen fünfteiligen Reihe.

Volker Stephan1

Portrait Volker Stephan

Dr. Volker Stephan wurde am 1. August 1938 in Halle (Saale) geboren. Nach dem Abitur am Thomas-Müntzer-Gymnasium in Halle begann er 1956 sein Studium der Veterinärmedizin an der Karl-Marx-Universität Leipzig. 1961 trat er nach seinem Abschluss eine Pflichtassistenz an, woraufhin Stephan 1963 zum Leiter der Staatlichen Tierarztpraxis in Seehausen/Altmark wurde. Ein Jahr später promovierte Volker Stephan zum Dr. vet. med. am biochemischen Institut der Universität Leipzig und war anschließend bis 1973 als praktischer Tierarzt in Seehausen tätig. Folgend wurde er Abteilungsleiter für Bauhygiene am Bezirksinstitut für Veterinärwesen Stendal. Volker Stephan war einer der Mitbegründer als sich 1989 in Stendal die SDP formierte. 1990 wurde er zum Mitglied der Volkskammer der DDR gewählt. So war er im selben Jahr auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1991 bis 1994 bekleidete Stephan das Amt des 1. Beigeordneten und anschließend bis 2001 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Stendal. Seit August 2001 ist Volker Stephan im Rentenstand und dennoch weiterhin für das Gemeinwohl engagiert. So übernahm er im Laufe der Jahre zahlreiche Ehrenämter.

Unter anderem war er von 1999 bis 2014 Mitglied des Kreistages in Stendal und bis 2003 Kuratoriumsvorsitzender der Jütting Stiftung Stendal. Die Musikstiftung fördert begabte junge Menschen und organisiert jedes Jahr zehn Stipendiatenkonzerte bei denen die jungen Musiker ihr

Können präsentieren. „Die Jütting Musikstiftung ist eine sehr segensvolle Einrichtung“, so Stephan, „die Stipendiaten kommen aus ganz Deutschland und Polen, somit soll auch zur Aussöhnung der deutschen und polnischen Völker ein Beitrag geleistet werden.“

Bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist Volker Stephan seit 2002 bis heute als Ortskurator engagiert und trägt den Gedanken des Denkmalschutzes in die Öffentlichkeit. Wie zum Beispiel beim jährlich stattfindenden Tag des offenen Denkmals am zweiten September-Sonntag, bei dem bundesweit alle Denkmäler geöffnet sind.

Volker Stephans Hauptengagement richtet sich jedoch auf den Vorsitz des Fördervereins St.-Nikolaus-Kirche Beuster e.V.: „2016 finden in Beuster elf Konzerte und zwei Ausstellungen statt“, so Stephan. Durch dieses Engagement ist er seit 2001 auch in Projekte der Straße der Romanik eingebunden, wodurch Stephan regelmäßig mit dem Landestourismusverband zusammenkam, der ihn schließlich für das Amt des Engagement-Botschafters vorschlug.

Stephan selbst findet das kulturelle Angebot in Sachsen-Anhalt sehr gut: „Es gibt hier sehr viel Kultur, das kann man schon gar nicht alles wahrnehmen.“ Des Weiteren ist Volker Stephan vielseitig interessiert, ist Mitglied im Domchor Stendal, der Winckelmann-Gesellschaft und Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Stendal. Er hegt ein großes Interesse für Kunst, Kultur, Literatur und Stadtgeschichte. Letzteres Thema berührte ihn schon als Schüler, da zu DDR-Zeiten der historische Stadtkern Stendals zerstört werden sollte, um Plattenbauten zu errichten. Daraufhin beschäftigten sich Stephan und seine Freunde mit der Rettung der Altstadt und meldeten sich beim damaligen Bürgermeister – dies war der Anfang von Stephans Engagement bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dank des Einsatzes der damaligen Gegner des Altstadtabrisses verfügt

Stendal verfügt heute noch über eine traditionsreiche historische Altstadt. „Aus diesem Engagement habe ich sehr viel Honig gesaugt“, so Stephan. Er finde, dass ehrenamtliche Arbeit eine Selbstverständlichkeit sei: „In der Jugendzeit nimmt man an, was man später zurückgeben kann. Durch ehrenamtliches Engagement tut man etwas Gutes und Sinnvolles.“

Text und Bild: Diana Pfeifer

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