Bild eines Schreibtischs mit mehreren Bildschirmen und einem Laptop. Davor steht eine Kaffeetasse. Im Hintergrund an der Wand hängen ein paar Notizen und Bilder an einer Pinnwand.

Digitale Seminare – Erfahrungsbericht eines Teamers

Das waren sie also… unsere Zwischen-Seminare im Februar 2021. Jede Woche eine neue Gruppe. Alle digital.

Ein auf Dauer wirklich anstrengendes Format für die Freiwilligen, welche sich ihr FSJ oder ihren BFD sicher stark anders vorgestellt haben. Wir als Teamende merken das und es tut uns leid. Es ist total beschissen, dass diese engagierten jungen Menschen so gut wie nur im Home-Office sitzen müssen und sich nicht in ihrer Einsatzstelle einbringen oder auf unseren Seminaren ausprobieren können. Wir hätten all den aktuellen Freiwilligen wirklich etwas Anderes gewünscht und hoffen und sind uns sicher, dass sie aus diesem doch ganz anderen Jahr etwas für sich mitnehmen können.

Doch wie ist das eigentlich für uns als Team so ein Seminar zu planen und durchzuführen?
„Nicht einfach“ wäre dabei stark untertrieben.
 

Neue Methoden für digitale Vermittlung

 
Viele von uns geben schon seit Jahren Seminare und sind fit darin vor einer Gruppe zu stehen, Inhalte zu vermitteln, zu animieren, im richtigen Moment gewisse Dinge aufzufangen oder auch mal fix den eigentlichen Plan zu ändern, wenn an einem Tag mal die Luft raus ist. All diese Dinge funktionieren online leider nicht oder nur sehr schlecht.
Wir haben versucht bestehende Dinge wie Methoden, Spiele oder Gruppenarbeiten so umzuwandeln, dass sie auch digital funktionieren. Schnell merkten wir dabei aber, dass dies nur selten so gut möglich ist, dass wir mit dem Ergebnis wirklich zufrieden sein können. Also haben wir neue Methoden entwickelt, welche exakt auf unsere digitalen Seminare zugeschnitten wurden.
Der Plan stand dann also. Doch die Unsicherheit blieb. In jedem Punkt.
 

“Bitte, lass die Technik funktionieren!”

 
Sobald ein Seminar ansteht, hoffen wir jeden Tag:
„Bitte, lass die Technik bei allen durchhalten!“ – „Hoffentlich arbeiten diesmal ein paar mehr Leute mit.“ – „Was mache ich eigentlich, wenn sie in der Zeit gar nichts tun, wenn sie im Break-out-Room sind? Wie soll ich das kontrollieren?“ – „Ob ihnen das zumindest auch ein bisschen Spaß macht?“

Diese und viele andere Dinge schießen uns täglich bei unseren Online-Seminaren durch den Kopf. Davon merken die Teilnehmenden im besten Fall nichts.

Am Ende jedes Seminartages tauschen wir uns im Team und mit den Freiwilligen selbst aus oder berichten den anderen in unserer internen Chat-Gruppe, wie es heute lief, was (nicht) geklappt hat, worüber wir uns mal wieder ärgern und was oder wer uns ein fettes Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
All diese täglichen Auswertungen wurden von Gruppe zu Gruppe übernommen, so dass wir, während die Zwischen-Seminare bereits liefen, immer das Feedback der vorangegangen Gruppe mitgenommen und somit unseren eigenen Seminarplan für die Woche drauf nochmal angepasst haben. Wir wollten es so gut wie möglich machen und bestenfalls jede Rückmeldung und jeden Optimierungsvorschlag so schnell wie möglich umsetzen.
Ist es uns immer geglückt? Keine Ahnung…
 

Wir lieben diesen Job – auch im digitalen Raum!

 
Das abschließende Feedback der Freiwilligen am Ende jeder Woche sieht auf dem Papier (bzw. dem Monitor) eigentlich ganz gut aus. Nur leider spiegelt das nicht unbedingt das wider, was wir die Woche über erfahren haben bzw. wohl eher nicht erfahren haben…

Eins steht fest: Wir lieben unseren Job! Wir lieben es mit diesen jungen Menschen in spannende Themen einzutauchen und ihnen dabei neue Dinge zeigen zu dürfen oder auch von ihnen lernen zu können. Es ist großartig!
Klar, der digitale Raum macht vieles für uns schwer, kompliziert und anstrengend, aber dennoch ist eines sicher:
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Seminar oder den nächsten Bildungstag. Auch wenn es digital sein wird und auch wenn die gleichen Sorgen und Gedanken wieder von vorn beginnen…

 

von Max Engelmann – Seminarleitung im FSJ Kultur

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