digitale NS-Gedenkstätten-Fahrt

„Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluss für bearbeitet oder für beendet zu erklären.”
–  Noach Flug sel. A. (1925-2011, Auschwitz-Überlebender, in einer Rede zum Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ am 23. Juni 2010)

 

Ende April 2021 haben sich 15 Freiwillige im FSJ Kultur und FSJ Ganztagsschule der .lkj) Sachen-Anhalt über drei Tage exemplarisch mit der Geschichte nationalsozialistischer Verbrechen im heutigen Sachsen-Anhalt beschäftigt und mit der Erinnerungskultur im Land in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandergesetzt.

Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation für die Durchführung von Präsenzveranstaltungen wurden diese Tage komplett als Online-Veranstaltung durchgeführt – also als digitale Gedenkstätten-Fahrt. Zusammen mit Veranstaltungsorganisator Sven Wabersitzky (pädagogische Koordination und Projektleitung FSJ Ganztagsschule) haben unsere FSJler*innen am ersten Tag zur Einführung auf die historische Situation im heutigen Sachsen-Anhalt zur Zeit des Nationalsozialismus geschaut und sich mit dem Begriff der Erinnerungskultur sowie den Herausforderungen für die Gedenkstättenarbeit von morgen beschäftigt.

Für das Seminar haben sich die beteiligten Gedenkstätten in Bernburg und Halle (Saale) digitale Formate für die Arbeit mit den Freiwilligen* überlegt. Zu Beginn jedes Tages konnten die Teilnehmenden die Gedenkstätten mittels digitaler Führungen kennenlernen und erste Eindrücke von diesen Orten der NS-Verbrechen und des Gedenkens bekommen.

Anhand von Quellen und Dokumenten arbeiteten sie selbstständig an einzelnen Biografien und Schicksalen von Opfern* und Betroffenen* aus den Gedenkstätten Bernburg und Halle (Saale). Ihre Rechercheergebnisse wurden auf digitalen Pinnwänden dargestellt und präsentiert. Im Anschluss hatten die Freiwilligen zudem auch Gelegenheit, ihre Erkundigungen und Erkenntnisse gemeinsam mit den Gedenkstätten-Pädagog*innen Judith Gebauer (Bernburg) und Eva Langhals (Halle) sowie dem Gedenkstättenleiter des „Roten Ochsen“, Michael Viebig, zu erörtern.

Am Ende dieser drei Tage blickten die Freiwilligen* auf zahlreiche Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen im heutigen Sachsen-Anhalt und der Beschäftigung mit der Gedenkstättenarbeit in Bernburg und Halle (Saale) zurück. Das drückten auch die gesammelten Eindrücke und Gedanken unserer Teilnehmer*innen aus:

„Ich hatte das Gefühl, wirklich etwas gelernt zu haben und fand gut, dass wir nicht nur etwas vorgesetzt bekommen haben, sondern uns auch selbstständig mit der Thematik auseinandersetzen mussten und somit dazu aufgefordert waren, darüber nachzudenken, was an diesen Orten passiert ist.“ (Sophia, 19, Freiwillige im FSJ Ganztagsschule)

„Der Input war gut und hat meinen Wissensdrang ins Rollen gebracht.“ (Elisa, 20, Freiwillige im FSJ Kultur)

„Trotz der schwierigen Bedingungen durch Corona haben es die Verantwortlichen der Gedenkstätten geschafft, mich in den Bann zu ziehen und mich für einen persönlichen Besuch vor Ort zu begeistern.“ (Felix, 21 Jahre, Freiwilliger im FSJ Ganztagsschule)

Wir danken den Gedenkstätten für Opfer der NS-“Euthanasie” in Bernburg sowie dem “Roten Ochsen” Halle (Saale) für ihre Kooperation und den Teilnehmenden* für ihre Beteiligung an den Bildungstagen.

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