Marktplatz-Methode macht Schule: Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt

Magdeburg. Kultur und Schule stärker vernetzen – dieses Ziel haben sich mittlerweile zahlreiche Kommunen gesetzt. Aber wie gelingt verbindliche und nachhaltige Vernetzung in der Praxis? Ein vom Kulturbüro Oldenburg erprobter, erfolgreicher Ansatz ist die Marktplatzmethode, die nun mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder weitere Verbreitung findet. Das Kulturbüro der Stadt Oldenburg adaptierte die Marktplatzmethode der Bertelsmann-Stiftung für mehr lokale Vernetzung von Kultureller Bildung und Schule. Mit Erfolg: Zahlreiche neue Kooperationen sind dadurch in Oldenburg entstanden.

Der erste „Marktplatz für Kultur und Schule“ erinnerte betont wenig an eine klassische Messe-Situation. Es gab keine Stände, vielmehr waren die anwesenden Vertreter/innen aus Schule und Kultur selbst Werbeträger in eigener Sache. Ein Tänzer beispielsweise informierte als wandelnde Musik-Box über sein Projekt. Andere trugen Plakate auf Bauch und Rücken. In anregenden Gesprächen entwickelten die Teilnehmer/innen erste Ideen für neue Projekte und Kooperationen. Und nicht wenige von ihnen trafen verbindliche Vereinbarungen – so sieht es die Marktplatz-Methode vor. Zu Beginn des Marktplatzes gab die „Marktplatzleitung“ bekannt, dass der Marktplatz insgesamt 90 Minuten dauert und für gewünschte Kooperationen Absichtserklärungen in Papierform vorliegen. Diese konnten die Partner gemeinsam ausfüllen und von einer „Markt-Notarin“ beglaubigen lassen. Der Marktplatz ist spielerisch und verbindlich zugleich – offenbar ein geeignetes Setting, um Kultur und Schule einander näher zu bringen.

Preisgekrönte Innovationskraft

Das Kulturamt Oldenburg bewies mit dieser Adaption einer Methode, die in ihrer ursprünglichen Form Wirtschaft und gemeinnützige Vereine zusammenbringen soll, Ideenreichtum und Innovationskraft. Dafür bekam es 2011 von BKJ und Bundesjugendministerium den Sonderpreis „Netzwerker“ im Kooperationswettbewerb MIXED UP. Im März 2012 fand in Hannover im Rahmen der MIXED UP Akademie ein erster Workshop zur Marktplatz-Methode statt. Markplätze in allen interessierten Kommunen Nun findet die Markplatzmethode mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder im Rahmen ihrer Bildungsinitiative “Kinder zum Olymp!” noch weitere Verbreitung: “Kinder zum Olymp!” hat sich zum Ziel gesetzt, „in allen interessierten Kommunen eines Landes einen ‚Marktplatz Kultur und Schule’ zu etablieren“.

2012 startet nun das Projekt mit einer Pilotrunde in Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit dem Kultusministerium und in Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt, dem Städte- und Gemeindebund  sowie weiteren Partnern initiiert “Kinder zum Olymp!” am 5. Juni 2012 den ersten „Marktplatz Kultur und Schule in Sachsen-Anhalt“. Die Initiative “Kinder zum Olymp!” ist verantwortlich für die zentrale organisatorische Steuerung. Teilnehmende Gemeinden sind Dessau-Roßlau, Genthin, Merseburg, Naumburg, Sangerhausen und Wernigerode.Die teilnehmenden Kommunen übernehmen die Organisation des Marktplatzes vor Ort, an der auch Teilnehmer/innen des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Kultur (FSJ Kultur) beteiligt werden.

Weitere Informationen

„Kinder zum Olymp!“ Ausschreibung „Marktplatz Kultur und Schule im Land Sachsen-Anhalt“

MIXED UP Sonderpreis Netzwerker

Interview mit Christiane Maaß vom Kulturbüro Oldenburg zum ersten „Marktplatz Kultur und Schule“

Die Marktplatzmethode der Bertelsmann-Stiftung

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