Dorgerloh: „Es ist gut, dass die kulturelle Bildung in den Blick rückt“

Kultusminister Stephan Dorgerloh kommentiert den heute vorgestellten nationalen Bildungsbericht und kritisiert dabei deutlich das geplante Betreuungsgeld.

Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh hat eine deutliche Stärkung der frühkindlichen Bildung gefordert und dabei das geplante Betreuungsgeld scharf kritisiert.“ Das Betreuungsgeld ermöglicht nicht frühkindliche Bildung, sondern behindert sie“, sagte der Kultusminister am 22. Juni anlässlich der Vorstellung des nationalen Bildungsberichtes von Bund und Ländern in Berlin.
Es sei „Unsinn“, die Kinder von den Kindertagesstätten fernzuhalten. Vielmehr müsse es darum gehen, gerade die Kinder aus bildungsfernen Schichten zu erreichen und gezielt in den Kitas ganztägig zu fördern. „Das Betreuungsgeld ist ein Rückschritt auf dem Weg zu mehr Bildung für alle.“ Sachsen-Anhalt plane daher zu Recht den umgekehrten Weg zu gehen, um die Kinder aus den betroffenen Elternhäusern durch Ganztagsangebote zu erreichen. „Wir investieren landesweit in Strukturen, Inhalte und Qualität. Wir brauchen mehr Erzieher und mehr Geld für Qualität in der Kita statt ein Begrüßungsgeld für den bayerische Mittelstand.“

Der gemeinsam vom Bildungsministerium und der Kultusministerkonferenz der Länder alle zwei Jahre in Auftrag gegebene nationale Bildungsbericht ist am 22. Juni in Berlin vorgestellt worden. Darin wird unter anderem die Einführung des Betreuungsgeldes kritisiert, wie zuletzt auch von der OECD.

Zugleich mache der Bericht aber auch deutlich, was es an vielfältiger kultureller Bildung in Deutschland und in Sachsen-Anhalt gebe, unterstrich der Kultusminister. „Die internationalen Vergleichsstudien wie PISA und IGLU beziehen sich zumeist auf die Kompetenzen beim Lesen, Schreiben und Rechnen oder in den Naturwissenschaften. Bildung ist aber mehr. Es ist gut, dass der aktuelle Bildungsbericht den wichtigen Bereich der kulturellen und ästhetischen Bildung in den Blick rückt.“
Das Kulturland Sachsen-Anhalt muss sich mit seinen vielfältigen Angeboten dabei nicht verstecken. Als herausragende Beispiele nannte Dorgerloh unter anderem die Landesschule Pforta, den Musikzweig der Latina in Halle, das Landesmusikgymnasium Wernigerode oder das Burggymnasium Wettin mit seinen Kunstklassen. Neben der originären Bildung im schulischen Bereich gebe es zudem zahlreiche Formen künstlerischer Bildung im außerschulischen Bereich in Arbeitsgemeinschaften, Schulchören und Theatergruppen. Modellprojekte wie „KLaTSch“, Kulturelles Lernen an (Off)Theatern und Schulen in Sachsen-Anhalt, oder das Kooperationsprojekt „Musisch-ästhetische Bildung“ (MäBi) mit dem Landesverband der Musikschulen würden dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. Auch die Museumspädagogik entwickelte sich in den vergangenen Jahren deutlich. Alle diese Formen der kulturellen Bildung seien dazu geeignet, die Inklusion weiter voranzutreiben, so der Kultusminister. Eine große Bedeutung kommt dabei dem Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Schulen zu. „Ganztagsschulen bieten durch ein anderes Zeitkontingent und die andere Gestaltung des Lerntages auch vielfältigere Möglichkeiten im Bereich der kulturellen Bildung. Hier werden wir künftig weitere deutliche Schwerpunkte setzen.“ Erst vor wenigen Tagen hatte die Kultusstiftung der Länder als geeigneten Standort für ein neues Pilotprojekt Sachsen-Anhalt ausgewählt: „Marktplatz Schule und Kultur“. Dabei wurden an die guten Erfahrungen im Land im Anschluss an den bundesweiten Kongress „Kinder zum Olymp“ im letzten Jahr in Dessau angeknüpft.

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