Sie teilen, liken und hetzen – ein öffentlicher Aufschrei nach Verstümmelung und Steinigung – Der Hass der Menschen wiegt schwer in den Tiefen des Netzes. Auch als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder Volksverhetzung verstanden, werden meist bestimmte Menschen und Gruppen abgewertet bzw. gegen sie zu Gewalt aufgerufen. Die Täter*innen bewegen sich oft in sogenannten Grauzonen, da der Begriff politisch nicht einheitlich verwendet wird und sowohl strafbare als auch nicht strafbare Ausdrucksweisen einschließt. Die Motive der Hater*innen und Trolle sind vielfältig und meist komplex, meistens tingeln sie irgendwo zwischen Fremdenfeindlichkeit, (Hetero-)Sexismus, Antisemitismus, (antimuslimischem) Rassismus und Klassismus.
Du hast keinen Bock mehr auf diese hasserfüllten Beiträge und Kommentare unter Online-Artikeln und willst ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen? Wir auch und haben deshalb zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung das Projekt »SPEAK UP! Your voice matters | Gemeinsam gegen Diskriminierung« ins Leben gerufen. Hierzu bilden wir interessierte Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren zu Multiplikator*innen aus und entwickeln gemeinsam einen Methodenkoffer für die Arbeit zu den Themen Hate Speech und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die Teilnehmenden nehmen zu Beginn an mehrtägigen Bildungsmodulen teil. Hier gleichen sie ihre Wissensstände zu verschiedenen Themen, wie Geschlechtergerechtigkeit, Antirassismus, Inklusion und Empowerment an und schaffen einen diskriminierungssensiblen Raum, der ihnen die Möglichkeit gibt, selbstständig über eigene Erfahrungen, Unsicherheiten und Privilegien zu reflektieren. Anschließend vernetzen sich die Jugendlichen über Online-Work- und Austausch-Spaces zu interdisziplinären Teams, um eigenständig und künstlerisch-medial erste Prototypen eines Methodenkoffers zu konzipieren und zu gestalten. Diese werden im Sommer in selbst zu organisierenden und durchzuführenden Workshops erprobt. Die Workshops werden in Jugendfreizeit- und Weiterbildungseinrichtungen sowie Schulen stattfinden. Durch verschiedene Methoden (z.B. Planspiel, Collagen, Partner*innenarbeiten) können die Jugendlichen ihre Kenntnisse und Kompetenzen ausprobieren und wiederum neue Zielgruppen für die Themen sensibilisieren und ihnen den Zugang zur politischen Bildungsarbeit öffnen. Parallel dazu wird der Methodenkoffer fortwährend überarbeitet und angepasst, sodass dieser in einer finalen Version online und offline der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden kann.
Mit Abschluss des Projektes im September 2019 sollen die Jugendlichen bestärkt sein, sich für Menschenwürde und demokratische Werte (Toleranz, Zivilcourage) einzusetzen und in der Lage sein, Menschen in ihrem Umfeld zum Thema Hate Speech aufzuklären. Denn Hass ist keine Meinung!
Interesse bekommen? Eine Teilnahme an dem Projekt ist immer noch möglich. Für mehr Informationen kontaktiere uns gerne per Mail: speakup@lkj-lsa.de