Rückblick auf den Fachtag »Pixel, Pinsel, Perspektiven: Die Zukunft der Kulturellen Bildung ist digital«

Am 13. September 2024 fand im Forum Gestaltung in Magdeburg der Fachtag »Pixel, Pinsel, Perspektiven: Die Zukunft der Kulturellen Bildung ist digital« der .lkj) Sachsen-Anhalt statt. Praktiker*innen und Interessierte aus dem Vermittlungs- und Bildungsbereich waren eingeladen, sich intensiv mit den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Kontext der Kulturellen Bildung auseinanderzusetzen. Rund 80 Fachkräfte und Interessierte nahmen die Gelegenheit wahr, spannende Impulse zu erhalten, digitale künstlerische Ansätze zu erkunden und praxisnahe Methoden kennenzulernen.

Eröffnung und Podiumsgespräch

Wybke Wiechell, Geschäftsführerin der .lkj) Sachsen-Anhalt, begrüßte die Anwesenden mit einem inspirierenden Grußwort. Sie betonte die Bedeutung der Digitalisierung in der Kulturellen Bildung und die Notwendigkeit, digitale Technologien kreativ zu nutzen, um Bildung und Teilhabe nachhaltig zu gestalten.

Anschließend leitete ein Podiumsgespräch den inhaltlichen Teil des Fachtages ein. Unter dem Titel »Erfolgsfaktoren Digital?! Relevanz, Notwendigkeit und Chancen in der Kulturellen Bildung« diskutierten Dr.in Eva Bürgermeister, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), Lea Argirov, Engagementbotschafterin für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, und Medienpädagogin Vera Marie Rodewald über die digitale Transformation in der Bildungslandschaft.

Digitale Medien sind heute ein integraler Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, so die Expert*innen. Es sei wichtig, sich die Zielgruppen, ihre Bedürfnisse und Interessen genau anzuschauen. Junge Menschen erwarten demnach nicht nur digitale Angebote. Sie wünschen sich insbesondere Formate, in denen sie – ähnlich wie in einem Labor – ihre eigenen Erfahrungen ein-

Foto: Christin Küster

bringen, selbstbestimmt experimentieren und hierarchiearm zusammenarbeiten können, betonte Dr.in Eva Bürgermeister. Dabei komme es vor allem auf Fehlerfreundlichkeit, Flexibilität und ein attraktives Setting an. Digitale Medien eröffnen jungen Menschen zudem Räume, um sich auszutauschen, sich kritisch mit sich selbst und der Welt auseinanderzusetzen. Sie bieten ihnen einen sicheren Ort und sind prägend für die eigene Identitätsbildung, unterstrich Lea Argirov.

Foto: Christin Küster

Sie bergen darüber hinaus das große Potenzial, auch Menschen ansprechen zu können, denen sonst die Teilhabe an Kultureller Bildung verwehrt bleiben würde. Plattformen wie beispielsweise Discord, die laut der aktuellen JIM-Studie von Jugendlichen gern und regelmäßig genutzt werden, könnten dabei helfen, sowohl Heranwachsende im ländlichen Raum als auch im Ausland zu erreichen. Daneben fördern auch ortsunabhängige Formate, die selbstständig ausprobiert werden können, die kulturelle Teilhabe, so Lea Argirov. Als gelungene Vermittlungsformate benannte sie u. a. den Audiowalk SAFE HARBOUR, der die Migrationsgeschichte in Wismar dokumentiert, und die App Konterbunt, die Strategien im Umgang mit Stammtischparolen vermittelt.

Vera Marie Rodewald führte an, dass digitale Formate nicht nur die Lebensrealität junger Menschen widerspiegeln, sondern auch die Möglichkeit bieten, kreative Prozesse und persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt zu stellen. Für sie ist digitale Kulturelle Bildung mehr als nur die Anwendung von Technologien – sie fördert die Selbstständigkeit, Kreativität und Sozialkompetenz der Teilnehmenden und regt neue Lern- und Reflexionsprozesse an. So könnten beispielsweise Games im Schulkontext verwendet werden, um über Kunst und andere Themen ins Gespräch zu kommen.

Akteur*innen der Kulturellen Bildung, die noch wenig Berührungspunkte zu digitalen Medien haben, sollten zudem keine Angst vor neuen Formaten haben. Im Gegenteil: Akteur*innen der Kulturellen Bildung verfügen in der Regel über einen breit aufgestellten Methodenkoffer. Mit diesem Know-how und viel Offenheit im Gepäck können sie sich Schritt für Schritt digitalen Tools annähern und gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen neue Formate kreieren, so Vera Marie Rodewald. Hilfreich seien zudem auch Handreichungen und Toolboxen, wie sie beispielsweise von der Servicestelle für digitale kulturelle Bildung in der Methodenmediathek bereitgestellt werden, sowie der fachliche Austausch mit anderen Akteur*innen.

Das Podiumsgespräch verdeutlichte die Schlüsselrolle der digitalen Kulturellen Bildung in der Zukunft. So bieten digitale Formate vielfältige Möglichkeiten, Neugierde zu wecken, Handlungssicherheit zu schaffen und die Kulturelle Bildung zukunftsfähig zu gestalten.

Kreative Workshops und Performances

Der Fachtag bot anschließend ein vielfältiges Workshop-Programm, das den Teilnehmenden praxisnahe Methoden und Tools zur digitalen Kulturellen Bildung näherbrachte. Zur Auswahl standen:

  • Digitale Strategien für Kultureinrichtungen
  • Digitale Prototypen auf Papier
  • Virtual Music Lab
  • HYBRID.MIRROR
  • Barrierefreie Kommunikation
  • Virtual Reality mit Open Brush
  • KI-Labor: Soundstories

Am Nachmittag hatten zudem alle Teilnehmenden die Möglichkeit, mithilfe des Roboters »RoboPicasso« Kunstwerke zu schaffen. Ein besonderes Highlight war darüber hinaus

Foto: Christin Küster

die Performance zum Thema Kinderrechte im digitalen Raum, die in Form eines Walking Acts die Bedeutung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt auf eindrucksvolle Weise verdeutlichte.

Austausch und Vernetzung

Neben den inhaltlichen Programmpunkten boten die Kaffeepausen und das gemeinsame Mittagessen im Innenhof Raum für informellen Austausch und Vernetzung. Die Teilnehmenden konnten sich mit Expert*innen aus der digitalen Kulturellen Bildung austauschen und wertvolle Kontakte knüpfen. Beratungsangebote zur Fördermittelberatung und zum KulturPass ergänzten das Angebot und gaben praktische Unterstützung für die Weiterentwicklung eigener Projekte.

Abschluss und Jubiläumsfeier

Nach einem intensiven und inspirierenden Tag fand die Reflexion und Auswertung der Workshops statt. Die Teilnehmer*innen hatten hier Gelegenheit, ihre Erfahrungen zu teilen. In einer extra hierfür eingerichteten Telefonzelle, einem Requisit des Puppentheaters Magdeburg, konnten die Teilnehmden Sprachnachrichten verfassen, in denen sie ihre Eindrücke und Erfahrungen festhielten. Die durchweg positiven, zum Teil auch humorvolle oder zum Nachdenken anregende Impulse wurden gemeinsam im Plenum angehört.

Der Fachtag »Pixel, Pinsel, Perspektiven« hat eindrucksvoll gezeigt, dass die digitale Zukunft der Kulturellen Bildung nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine

Foto: Christin Küster

Chance ist, kreative Formate mithilfe neuer Technologien zu bereichern. Durch den Austausch zwischen Fachkräften und Expert*innen, praxisnahe Workshops und inspirierende Performances konnten zahlreiche Impulse gesammelt werden, die direkt in die eigene Praxis übertragen werden können und hoffentlich Lust auf mehr machen. Der Fachtag endete mit einer Feier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der .lkj) Sachsen-Anhalt, die im Innenhof des Forums Gestaltung stattfand.

Wir danken allen Beteiligten für diesen gelungenen Tag und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit!

Eine Zusammenfassung des Fachtags findet ihr in unserem Conceptboard.

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