Dorothea Iser

Wir stellen vor: Engagementbotschafter (Teil 2)

Seit 2013 beruft das Land Sachsen-Anhalt jährlich fünf Menschen zum Engagementbotschafter Kultur, welche in kulturellen Bereichen wie Literatur, kulturelle Bildung, Museen, Traditions- und Heimatpflege, Musik, Soziokultur und Bibliotheken, ehrenamtlich tätig sind.  Initiiert wurde die Ernennung der Engagementbotschafterinnen und -botschafter durch die Arbeitsgemeinschaft Bürgerschaftliches Engagement im Kulturbereich (AG BEK), in der seit Gründung auch die .lkj) mitwirkt und Impulse gibt. Zugleich wird damit auch eine Empfehlung aus dem Kulturkonvent umgesetzt. Mit der Berufung soll das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Wirken der Bürgerinnen und Bürger für den Kunst- und Kulturbereich im Land gewürdigt werden. In dieser kleinen fünfteiligen Reihe werden die Botschafter vorgestellt.Dorothea Iser

Portrait Dorothea Iser

Die Schriftstellerin Dorothea Iser wurde am 18. Juli 1946 in Elbingerode (Harz) geboren und wuchs in den Harzdörfern Sophienhof und Rotheshütte auf. Nach dem Abitur studierte sie Pädagogik in Weimar. 1967 erhielt sie ihr Examen und war seitdem als Erzieherin in einem Jugendwerkhof für Sozial Gefährdete in Burg eingesetzt. Erste Schreibversuche absolvierte sie in einem von Heinz Kruschel geleiteten Zirkel schreibender Arbeiter, woraufhin 1975 bis 1978 ein Fernstudium am Literaturinstitut in Leipzig folgte.

Seit 1980 ist sie als Freiberuflerin tätig und begann 1990 ihr ehrenamtliches Engagement als Geschäftsführerin des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt e.V. und im Jahr 2000 wurde Dorothea Iser zur Vorsitzenden. Ebenso begann sie 1990 ihr Amt als Geschäftsführerin des Pelikan e.V.- Verein für neue Schule und Literatur in Sachsen-Anhalt. Im Jahre 1994 gründete sie die Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V., kurz .lkj), und war zusätzlich die erste Vorsitzende. Ende der 90er Jahre startete sie den Aufbau eines bis heute vor allem im Jerichower Land agierenden Netzwerkes von Schreibrunden, die vor allem Laienautoren im Alter von 8-80 Jahren eine Plattform bieten. Aus den Schreibrunden sind auch schon Autoren mit eigenen Veröffentlichungen hervorgegangen. Dorothea Iser ist zusätzlich Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und in der Deutschen Autorenvereinigung Die Kogge. Zudem führte ihre Tätigkeit als Herausgeberin und Verlegerin dazu, dass sie 2003 ihren eigenen Verlag, den Dorise-Verlag, gründete.

Dorothea Iser wohnt in Niegripp bei Burg, ist verheiratet und hat Kinder, Enkel und Urenkel. Der Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. schlug Frau Iser für die Ernennung zur Engagement-Botschafterin

2015/2016 vor, um ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement zu ehren. „Mich zu engagieren, ist mein Leben“, so Dorothea Iser, „Engagement hält mich lebendig“. So arbeitet sie seit vielen Jahren schon u.a. mit psychisch kranken Menschen und organisiert beispielsweise Lesungen, bei denen die Leute ihre Werke präsentieren können. Zudem hat sie 17 Jahre lang jede Woche Menschen in der

Psychiatrie besucht, um gemeinsam zu schreiben und zu lesen. „Zu sehen wie sich ein Mensch entwickelt, mehr Selbstbewusstsein bekommt, das macht mir Freude“, so Iser.

Auf der anderen Seite ist die Arbeit mit Schülern ein wichtiger Aspekt von Dorothea Isers

Engagement. So werden regelmäßig Lesewettbewerbe, wie z.B. der „Leselöwe“ an Schulen der Region organisiert, bei denen Kinder aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen.

2016 findet auch schon zum siebten Mal in Folge am 10. Mai, dem Tag der Bücherverbrennung, ein

Literarisches Menü findet in Niegripp, dem Wohnort Isers, statt. „Bei der Veranstaltung koppeln wir Gastronomie mit Literatur und Musik, es tritt auch eine Band auf.“, so Iser. Viele Veranstaltungen werden zudem im Rahmen des Burger Autorenkreises organisiert, bei dem sie sich zusätzlich engagiert. Des Weiteren werden dort Texte gelesen, besprochen und gemeinsam verändert. So leistet ihre Arbeit auch einen gehörigen Beitrag zu Sachsen-Anhalts Kulturlandschaft, die, laut Iser, sehr vielfältig sei: „Das Angebot reicht von kommerziellen bis hin zu alternativen Veranstaltungen, es gibt viele Bestrebungen von unten, es wird viel gemacht.“, so Iser.

Damit das so bleibt und Sachsen-Anhalts Kulturlandschaft weiter floriert, solle sich jede_r in seinem/ihren Bereich engagieren, denn „gebraucht wird Engagement in allen Bereichen“.

Text und Bild: Diana Pfeifer

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